Auch, wenn die Baubranche den Trend zum seriellen Bauen mit offenen Armen begrüße, seien drei Viertel der Projekte im Wohnneubau und zwei Drittel der Nichtwohnneubauten nach wie vor konventionelle Massivbauten, so heißt es in einer Pressemitteilung von BauInfoConsult. Bei den verwendeten Baustoffen bleibe die Tendenz vergleichsweise stabil. Mögliche positive Effekte von regulatorischen Neuerungen wie dem Bau-Turbo oder dem Gebäudetyp E seien dabei noch nicht einmal eingerechnet – wobei es zunehmend unwahrscheinlicher werde, dass noch in absehbarer Zeit deutliche Impulse von den regulatorischen Innovationen ausgehen werden, wenn die Umsetzung nicht bald tatsächlich in den Turbo-Gang geschaltet werde.
Laut der Jahresanalyse von BauInfoConsult entwickelten sich die Wohnungsbaugenehmigungen 2024 im Fertigteilbau rückläufig zum Vorjahr – und zwar deutlich, wenn auch weniger deutlich als der übrige konventionelle Massivbau, heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung des Marktforschungsbüros. Die Chancen für den Fertigteilbau 2026 seien erkennbar besser als für die Mehrheit der konventionellen Projekte. Bei den verwendeten Baustoffen sei dagegen bei den Genehmigungen alles mehr oder weniger beim Alten geblieben (für den Fertigteilbau heiße das also: mehr als vier Fünftel Holz und ein Zehntel Stahlbeton als genehmigte Hauptbaustoffe in neu geplanten Wohngebäuden).
Im Nichtwohnungsbau sei der Fertigteilbau in absoluten Zahlen etwas weniger stark zurückgegangen als die in konventioneller Bauweise genehmigten Projekte, doch der Anteil an den gesamten Genehmigungen habe stabil bei einem Drittel gelegenen. Die meisten Fertigbauprojekte im Nichtwohnungsbau betrafen wie üblich Logistikgebäude und Landwirtschaftsbauten, so BauInfoConsult weiter. Dabei hätten (ebenfalls wie üblich) Stahl zu einem starken Drittel und Stahlbeton mit einem starken Viertel die verwendeten Baustoffe im Nichtwohnungs-Fertigteilbau dominiert.

Die BauInfoConsult-Prognose, die weitgehend auf den Bauzyklen der Vergangenheit durch Projektion in die Zukunft beruhe, gehe auch bei einer Prognose nach Bauweise mehr von Kontinuität als von Disruption auf dem Markt aus. Gemäß dieser konservativen Betrachtungsweise baue die Fertigteilbauweise ihren Anteil am Neubaugeschehen weiter aus, wenn auch in gedrosseltem Tempo.
Dementsprechend falle der Verlust im erwarteten Fertigstellungsergebnis 2025 im Fertigteilbau etwas weniger stark aus als im konventionellen Bau, der Zugewinn falle entsprechend im Jahr 2026 bei den Fertigteilbauten etwas größer aus als im Massivbau.
Auch das Verhältnis von Nichtwohngebäuden in Fertigteilbauweise zu massiven Bauten bleibe laut der Prognose im betrachteten Zeitraum weiter stabil. Das bedeute auch, dass der Rückgang bei den konventionellen Projekten immer etwas höher ausfalle als bei den in Fertigbauweise errichteten Nichtwohngebäuden.
Bau-Turbo und Co.
Mögliche weitere Faktoren, die den Fertigteilbau im Prognosezeitraum begünstigen könnten, seien in dieser Prognose noch nicht enthalten. So könnten beschleunigte, vorschriftenreduzierte und vereinfachte Verfahren durch die Bau-Turbo-Maßnahmen und den neuen Gebäudetyp E den Fertigteilbau zusätzlich noch einmal deutlicher pushen, etwa durch eine weitere und schnellere Verbreitung von seriellen Bauprojekten auf Basis von vorgefertigten Modulbauteilen, die bislang durch lokale Vorschriften und sonstige Hindernisse ausgebremst worden seien.
Quelle: www.bauinfoconsult.de