Bundesbauministerin Klara Geywitz in der Modulbaufabrik von Mod21
Bundesbauministerin Klara Geywitz im Holz-Modulbauwerk von Mod21 in Polen. (Quelle: Mod21)

Unternehmen & Märkte 2023-07-03T10:18:46.635Z "Nicht nur wir sehen im Modulbau die Zukunft des Bauens"

Blick in die Modulbaufabrik: Das Düsseldorfer Start-up Mod21 produziert in Polen Holzelemente für modulares Bauen.

Holzrahmen fahren die Produktionsstraße entlang. Laut knallt es, wenn unter der automatischen Maschinenbrücke die Klammern eingeschlagen werden. Sie befestigen den Rahmen und die erste Gipskartonwand. Anschließend werden von Arbeitern Leerrohre für Verkabelung und Leitungen eingesetzt und die Dämmung verfüllt. Eine weitere, große Maschine wendet die Platte, und der Vorgang wiederholt sich auf der anderen Seite. Auf einer anderen Produktionsstraße werden Böden und Decken gefertigt. Aufgehängt an Rollen warten die Wände, Decken und Böden dann darauf, von Mitarbeitern zu dreidimensionalen Räumen zusammengesetzt zu werden. In der Halle erfolgt dann auch der Einbau aller Installationen, Fenster, Türen, Wand, Decken und Bodenverkleidungen. „In den Bädern hängt selbst die Klobürste schon“, beschreibt Theodor Kaczmarczyk, Geschäftsführer von Mod21, die Produktionstiefe der Holz-Modulelemente.

Das Düsseldorfer Start-up Mod21 ist ein Tochterunternehmen des großen polnischen Baukonzerns Erbud Group – kein Wunder, dass die Fabrik für die Modulelemente im polnischen Łysomice in der Nähe von Torun liegt. Gerade werden hier die Module für den ersten Auftrag gefertigt – eine Gemeinschaftsunterkunft in München. Wie genau die Zukunft des Bauens in Form der Vorfertigung von Modulen in einer Halle aussieht, darüber wollte sich auch Klara Geywitz, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, informieren. Sie besuchte das Werk kürzlich.

Theodor Kaczmarczyk, Klara Geywitz und Dariusz Grzeszcak im Mod21-Werk
Theodor Kaczmarczyk, Geschäftsführer Mod21, Bundesbauministerin Klara Geywitz und Dariusz Grzeszcak, CEO Erbud Group, im Mod21-Werk (von links). (Quelle: Bianca Diehl)

„Der Besuch der Bundesbauministerin erfüllt mich mit Stolz, denn er zeigt, dass wir uns gemeinsam auf dem richtigen Weg befinden“, sagte Kaczmarczyk nach dem Rundgang durch das Werk mit der Bundesministerin. „Ich freue mich sehr, dass nicht nur wir im Modulbau die Zukunft des Bauens sehen, sondern auch die aktuelle Bundesregierung. In diesem Zusammenhang begrüßen wir bei Mod21 und der Erbud Group die neu beschlossene Holzbauinitiative der Regierung und die damit einhergehende Förderungen des seriellen und modularen Bauens in Deutschland!“

Holzbau mit Strategie

Klara Geywitz wies bei ihrem Besuch im Werk darauf hin, dass die industrielle Produktion in anderen Branchen schon lange etabliert sei, was zu Kosten- und Qualitätsvorteilen sowie schnelleren Fertigstellungen führe. Bisher fehle im Wohnungsbau die gesellschaftliche Akzeptanz dafür. „Aber Qualität und serieller und modularer Wohnungsbau, das geht auch Hand in Hand“, so die Bundesministerin. „Die automatisierten und digitalen Produktionsprozesse bringen frischen Wind in die Branche.“

Modulbauwand am Kran
Eine Modulbau-Wand auf dem Weg zum nächsten Verarbeitungsschritt in der Fabrik. (Quelle: Bianca Diehl)

Außerdem könne man mit dem Holzmodulbau zwei sonst widersprüchliche Dinge miteinander verbinden: Bauen, was normalerweise Ressourcen verbraucht, und Umweltschutz, denn das Baumaterial Holz speichert CO2. „Viele kennen den Zusammenhang zwischen Mobilität oder Ernährung und Umweltschutz“, so Geywitz. „Aber kaum jemand denkt darüber nach, dass auch die Art, wie wir wohnen, das Klima beeinflusst.“ Außerdem sei es wichtig, dass das verarbeitete Holz aus nachhaltiger Produktion aus nahegelegenen Quellen wie Polen oder Deutschland stamme und nicht aus Übersee. Ein weiterer wichtiger Punkt im Sinne der Kreislaufwirtschaft sei, dass die Holzmodule für andere Nutzungen verändert oder am Ende ihres Lebens als Gebäude zum Beispiel zu Pellets verarbeitet werden können.

In diesem Zusammenhang wies Klara Geywitz auf die gerade zusammen mit Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, veröffentlichte Holzbaustrategie hin. Die Initiative sieht verschiedene Maßnahmen zugunsten des Holzbaus vor: So soll in diesem Bereich stärker geforscht und neue Techniken entwickelt werden. Die Bundesregierung will den Holzbau fördern und überprüft Gesetze und Verordnungen, um ihn zu erleichtern. Auch ein stärkerer Austausch mit den Bundesländern ist geplant. Dort gibt es bereits eigene Programme und Initiativen, um den Holzbau zu fördern.

Autorin: Bianca Diehl

Auch interessant:

zuletzt editiert am 04. Juli 2023