Ein Querschnitt eines Baumstamms zeigt deutlich die Jahresringe, die das Wachstum des Baumes über die Jahre hinweg darstellen.
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Unternehmen & Märkte 2025-02-10T15:52:10.845Z Ziegler-Insolvenz: Modulbau-Tochter firmiert nun als Holzwerk Naila GmbH

Neuer Eigentümer sei die „BGK Holding GmbH“. Der Investor übernimmt den Standort (Naila) und alle der rund 55 Mitarbeiter.

Der Insolvenzverwalter der ZIEGLER-Gruppe, Volker Böhm von Schultze & Braun, hat den Geschäftsbetrieb der ZIEGLER-Tochtergesellschaft „Ziegler Modulbau GmbH“ an einen strategischen Investor veräußert, heißt es in der Pressemitteilung vom 7. Februar 2025. Neuer Eigentümer sei die „BGK Holding GmbH“, hinter der als Gesellschafter der bisherige Modulbau-Geschäftsführer Herwig Kohla sowie eine Investorengruppe aus Österreich stehen. Das Unternehmen werde künftig unter dem Namen „Holzwerk Naila GmbH“ firmieren. Der Investor übernehme den Standort (Naila) und alle der rund 55 Mitarbeiter. Zudem beabsichtige die Holzwerk Naila GmbH, die vor dem Insolvenzantrag der Ziegler Modulbau begonnenen Bauprojekte abzuschließen und den Kunden entsprechende Angebote zu unterbreiten. Die Gläubiger haben dem Verkauf bereits zugestimmt. Der Betriebsübergang ist für Mitte Februar geplant. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

ZIEGLER Modulbau fertigt vorgefertigte Raumkomponenten, die individuell zu fertigen Modulhäusern zusammengesetzt werden können. Jedes Modulhaus sei neben Decken und Wänden bereits mit Türen, Fenster, Elektronik, Bodenbelägen und Installationen ausgestattet. Die Module würden zu 90 Prozent schlüsselfertig zur Baustelle geliefert und müssten vor Ort nur noch verankert, miteinander verbunden und angeschlossen werden, heißt es weiter in der Mitteilung. So könnten mehrere Module individuell aneinander, hintereinander, seitlich oder übereinander platziert werden.

Insolvenzverwalter Böhm hatte bereits während des vorläufigen Insolvenzverfahrens den Geschäftsbetrieb von Ziegler Modulbau fortgeführt und unmittelbar mit der Suche nach strategischen Investoren begonnen. Dadurch war es möglich, eine schnelle Investorenlösung zu erreichen und den Fortbestand des Geschäftsbetriebs frühzeitig zu sichern. „Die Übernahme unter anderem durch den bisherigen Geschäftsführer hat dabei den großen Vorteil der Kontinuität“, sagte Böhm. „Herwig Kohla kennt das Produkt, die Technologie, den Markt und nicht zuletzt seine Mitarbeiter. Auf diese Weise kann das Unternehmen ohne Reibungsverluste sofort wieder durchstarten.“

Seit Ende November 2024 hatten 27 der 45 Ziegler-Gruppengesellschaften Insolvenz angemeldet. Die Gruppe hatte in den vergangenen Jahren nicht zuletzt durch Zukäufe einen offensiven Wachstumskurs eingeschlagen, heißt es in der Mitteilung des Insolvenzverwalters weiter. Neben dem Kerngeschäft, der Holzbearbeitung und -verarbeitung für die Bauindustrie, sei die Ziegler-Gruppe mittlerweile u.a. in der Logistik, der Pelletproduktion, der Forstwirtschaft, im Haus- und Modulbau sowie in angrenzenden Gewerken wie der Haustechnik tätig. Allerdings würde die Unternehmensgruppe inmitten ihrer Wachstumsphase durch den Nachfrageeinbruch im Bausektor infolge des Ukraine-Krieges und des Zinsanstiegs schwer getroffen. Nach eigenen Angaben beschäftigte die Ziegler-Gruppe zu Beginn der Insolvenzanträge rund 3.000 Mitarbeiter in drei Ländern (Deutschland, Schweden und Rumänien) und erwirtschaftete im Jahr 2023 bei schwachen Märkten einen Gruppenumsatz von rund 750 Millionen Euro.

zuletzt editiert am 10. Februar 2025