Der steigende Pflegebedarf in Deutschland erfordere neue Ansätze beim Bau von Pflegeeinrichtungen, so heißt es in einer Pressemitteilung von Geberit. Gleichzeitig führen Fachkräftemangel und stark gestiegene Baukosten zu erheblichen Herausforderungen für Bauträger und Betreiber, so die Meldung weiter. Wie sich unter diesen Bedingungen wirtschaftliche, zukunftsfähige und qualitativ hochwertige Pflegeimmobilien realisieren ließen, zeige das Beispiel der „Residenz am Roten Bühl“ in Pfullendorf. Das neue Wohn- und Pflegezentrum nutze konsequent serielle Bauweise mit industriell vorgefertigten Fertigbädern.
Deutschland stehe vor einem tiefgreifenden demografischen Wandel: Ende 2023 zählte das Statistische Bundesamt rund 5,7 Millionen Pflegebedürftige, bis 2050 werden es voraussichtlich bis zu 7,5 Millionen sein. Der Arbeitgeberverband Pflege schätzt den aktuellen Mangel auf 60.000 Pflegeplätze und knapp 1.000 fehlende Pflegeheime. Parallel dazu sind laut Hauptverband der Deutschen Bauindustrie die Baupreise seit 2021 um 38 Prozent im Bauhauptgewerbe und 45 Prozent im Ausbaugewerbe gestiegen. Diese Entwicklung stelle Investoren, Kommunen und Betreiber vor große Herausforderungen – insbesondere bei der Schaffung von altersgerechtem, barrierefreiem Wohnraum. Auch in Pfullendorf sei der Bedarf deutlich spürbar: Die Gemeinde rechnet bis 2030 mit rund 200 Menschen, die stationär gepflegt werden müssten. Derzeit stünden jedoch nur 63 Plätze zur Verfügung. Vor diesem Hintergrund sei die „Residenz am Roten Bühl“ als Leuchtturmprojekt entwickelt worden.
Moderne Pflege in modularer Bauweise
Die KIAG Grundbesitz GmbH realisiere in Pfullendorf ein modernes Wohn- und Pflegezentrum mit 75 stationären Pflegeplätzen in fünf Wohngemeinschaften sowie 23 barrierefreien Servicewohnungen. Ziel sei es, eine wirtschaftlich tragfähige Einrichtung zu schaffen, die hohe Komfort- und Hygienestandards erfüllt und gleichzeitig kurze Bauzeiten ermögliche. Zur Umsetzung habe sich die KIAG Grundbesitz GmbH gemeinsam mit dem Modulbadhersteller GVG Sanitärsysteme GmbH und Geberit für ein serielles Baukonzept mit Fertigbädern in industrieller Vorfertigung entschieden. „Pflegeeinrichtungen eignen sich aufgrund der zahlreichen identischen Raum- und Badgrundrisse ideal für serielle Bauweise mit hohem Vorfertigungsgrad“, erläutert Raphael Kemmer, Geschäftsführer der KIAG Grundbesitz GmbH. „Der Planungsaufwand ist zwar höher, jedoch sind die Zeit- und Kostenvorteile während der Bauphase erheblich.“

Industrielle Vorfertigung für wirtschaftliches Bauen
In enger Abstimmung zwischen Bauherr, Planer, Modulhersteller und Geberit seien die Badmodule vollständig vorgefertigt worden. Die Fertigung sei im Werk von GVG Sanitärsysteme erfolgt, einschließlich der Rohrleitungen, Sanitärobjekte und elektrischer Anschlüsse, montagefertig. „Durch die industrielle Vorfertigung erreichen wir konstante Qualität und können durch standardisierte Abläufe signifikante Kosteneinsparungen erzielen“, erklärt Reiner Weidle, Geschäftsführer der GVG Sanitärsysteme GmbH. „Unsere Prozesse sind erprobt und folgen einem festen Muster – das spart Material, Arbeitszeit und Personalressourcen.“ Die fertigen Module seien wettergeschützt verpackt, just-in-time auf die Baustelle geliefert und per Kran noch vor dem Betonieren der Decke in den Rohbau eingebracht worden. Anschließend sei die Endpositionierung mit einem Hubwagen erfolgt. Auf der Baustelle mussten lediglich die Anschlüsse an Steig- und Fallleitungen sowie die Elektroverbindungen hergestellt werden, heißt es in der Meldung weiter. Im Vergleich zur konventionellen Bauweise verkürze sich die Montagezeit erheblich: „Für den Anschluss eines Fertigbades benötigen wir ein bis zwei Stunden – bei herkömmlichem Badbau wären es rund 15 bis 16 Stunden“, berichtet Michael Singler, Geschäftsführer der ausführenden Sanitär Senger GmbH. „Das spart Zeit und reduziert den Personalaufwand deutlich.“
Kostenvorteile und langfristige Wirtschaftlichkeit
Durch den hohen Vorfertigungsgrad könne das Projekt mit gut planbaren Bauzeiten umgesetzt werden. Parallel verringere sich der Personaleinsatz auf der Baustelle, was angesichts des Fachkräftemangels ein entscheidender Faktor sei. Auch in der Betriebsphase zahle sich die Systementscheidung aus: Dank hoher Produktqualität, langfristiger Ersatzteilsicherheit und bewährter Geberit Komponenten seien Wartung und Instandhaltung einfach planbar.
Zuverlässige Abläufe und partnerschaftliche Zusammenarbeit
Die reibungslose Zusammenarbeit zwischen Bauherrn, Planer, Installateur und Geberit sei ein zentraler Erfolgsfaktor gewesen. Die detaillierte Planung und die frühzeitige Abstimmung aller Beteiligten stellten sicher, dass der serielle Bauprozess ohne Verzögerungen verlief, so heißt es weiter.
Fazit: Effizienz und Qualität im Pflegebau neu gedacht
Die „Residenz am Roten Bühl“ in Pfullendorf zeige, wie sich serielles Bauen und technische Präzision verbinden ließen. Durch abgestimmte Systeme, industrielle Vorfertigung und klare Prozesse sei ein Bauvorhaben entstanden, das sowohl wirtschaftlich als auch funktional überzeuge. Der Bezug der Einrichtung sei für das erste Quartal 2026 geplant.
Quelle: Geberit Vertriebs GmbH