Institutionelle Investoren zeigen hohes Interesse an seriellem Wohnungsbau, so heißt es in einer Pressemitteilung von Rueckerconsult. Wiederholbarkeit führe zu geringer Mangelanfälligkeit und höherer Gesamtqualität. Konventionellen Wohnungsbau werde es künftig nur bei besonderen Projekten geben.
Serielle Fertigung werde in den kommenden Jahren immer mehr zum Standard beim Wohnungsbau in Deutschland heißt es in der Meldung weiter. Kosten- und Zeitersparnis, bessere Arbeitsbedingungen für Fachkräfte und geringere Mängelanfälligkeit sowie die steigende Variabilität der architektonischen Möglichkeiten machten das Bauen mit vorgefertigten Elementen für eine steigende Zahl von Akteuren attraktiv. Das bestätigten laut Meldung David Fischer, Geschäftsführer, WvM Berlin Immobilien + Projektentwicklung GmbH, Simon Kempf, Geschäftsführender Gesellschafter, Periskop Development GmbH, Jens Wadle, Geschäftsführer, Hohental Gruppe, und Thomas Wirtz, Geschäftsführer, INDUSTRIA Immobilien GmbH bei einer Online-Pressekonferenz.
Höhere Renditen und stärkere Verlässlichkeit steigerten Attraktivität
Wie sich Investoren gegenüber seriellem bzw. modularem Bauen positionierten, zeige eine Umfrage der INDUSTRIA Immobilien unter institutionellen Investoren aus dem Frühjahr 2025. Fast die Hälfte der Befragten könne sich vorstellen, in Fonds mit entsprechenden Objekten zu investieren. Nur rund zehn Prozent lehnten das kategorisch ab. Entscheidend für die Akzeptanz seien erwartete Renditen: 56 Prozent der institutionellen Investoren erwarteten höhere Renditen als bei konventionellen Bauweisen – dies sei ein realistisches Bild angesichts kürzerer Bauzeiten und geringeren Bau- und Finanzierungskosten. Grund hierfür könne allerdings auch die Einschätzung sein, dass serielle Konzepte noch mit zusätzlichen Risiken behaftet seien. Langfristig jedoch werde sich diese Risikoprämie abbauen, so Thomas Wirtz’ Prognose.
Serielles Bauen beginne bereits in der Planungsphase
Serielles Bauen beginne bereits mit der Planungsphase und der Konfiguration der Grundstücke, so Jens Wadle: „Auch seriell errichtete Bauvorhaben müssen sich in die Umgebung einfügen, das heißt sie müssen dem Grundstückszuschnitt Rechnung tragen und die städtebauliche Besonderheit eines Ortes berücksichtigen. Nur eine Mischung von Materialien und Bauweisen ermöglicht Flexibilität und Vielfalt, damit die nötige Grundstücksauslastung erreicht werden kann.“ Entscheidend für den Erfolg sei die Wiederholbarkeit. „Im Bewusstsein für Städtebau und Freianlagen können wiederkehrende Raster, modulare Planungsansätze und schlussendlich die Etablierung des wirtschaftlichsten Materials für die jeweilige Bauaufgabe das Image des seriellen Bauens verändern. Unser Ansatz ist eine serielle Planungslogik, die spätere Bauabläufe vereinfacht, Fehler reduziert und dabei städtebauliche und architektonische Qualitäten zum Ziel hat. Dieser Ansatz spart Zeit und Kosten, reagiert auf Kundenanforderungen und schafft nachhaltig lebenswerte gemischte Quartiere.“
Entsprechend sehe Wadle auch die vom GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen initiierte Rahmenvereinbarung „Serielles und modulares Bauen“ als wichtigen Meilenstein für den kommunalen Wohnungsbau. „Erstmals ist ein praxisnahes Instrument geschaffen worden, das insbesondere öffentlichen Bauherren eine schnelle, transparente und rechtssichere Umsetzung ermöglicht. (…) Der modulare Aufbau der angebotenen Systeme erlaubt es, individuelle Projektanforderungen zu berücksichtigen, ohne den Kostenvorteil der Standardisierung zu verlieren. So wird die Rahmenvereinbarung zu einem zentralen Baustein, um den kommunalen Wohnungsbau in Deutschland zu beschleunigen.“
wvm Gruppe setze bei Eigentumswohnungen auf Individualität im System
Inzwischen gebe es erste Projekte, bei denen auch hochwertige Eigentumswohnungen seriell errichtet würden. Interessant sei dabei die Frage, inwieweit die Wohnungen für Selbstnutzer individualisierbar seien. David Fischer rate diesbezüglich zu einem möglichst zeitigen Kauf. „Wer früh in die Projekte einsteigt, hat den größten Spielraum, von Bodenbelägen und Fliesen über Armaturen und Türen bis zu Elektrodetails wie Schalter und Steckdosen.“ Fischer sehe gute Perspektiven für die serielle Fertigung von Eigentumswohnungen. „Wenn Architektur und Lage passen, wird die Vorfertigung im Werk auch im Eigentumssegment zur neuen Normalität. Wichtig ist dabei: Die Methode muss dem Ort dienen – nicht umgekehrt.“
Konventionell bauen werde die wvm Gruppe weiterhin bei sehr kleinen Vorhaben, Unikaten mit hohem Bestandseinfluss oder bei historisch sensiblen Projekten. „Dort spielt die klassische Bauweise ihre Stärken aus. Aber auch hier profitieren wir zunehmend von modularen Denkmustern.“
