Ein Mann im blauen Anzug steht auf einer Wiese vor mehreren Baukränen.
Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie Tim-Oliver Müller. (Quelle: © HDB / Mark Bollhorst)

Unternehmen & Märkte 2025-03-19T08:00:00Z Januar 2025: Kurze Erholung im Wohnungsbau 

Leichter Anstieg der Baugenehmigungen auf niedrigem Niveau. Aber: Bauzinsen steigen wieder.

In einer Mitteilung des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie kommentierte der Hauptgeschäftsführer Tim-Oliver Müller, die vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Baugenehmigungszahlen für den Januar 2025. „Im Januar 2025 wurden 18.000 Wohnungen bei Neu- und Umbauten von Wohn- und Nichtwohngebäuden genehmigt. Dies war ein Plus von 6,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Die leicht positive Entwicklung darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir uns weiterhin auf dem niedrigsten Niveau der letzten zehn Jahre befinden.“

Bei den Genehmigungen für den Neubau von Mehrfamilienhäusern, auf die zwei Drittel des Neubaus entfielen , sei langsam eine Bodenbildung erreicht. Nach dem Tiefpunkt im September 2024 mit gerade mal 7.018 genehmigten Wohnungen, seien im Januar 2025 9.767 Wohnungen genehmigt worden. Dies sei ein Zuwachs gegenüber dem Vorjahresmonat um 5,8 Prozent. Auch die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser habe im Januar 2025 um 21,7 Prozent über dem Vorjahresmonat gelegen. Lediglich die Zahl der Baugenehmigungen für Zweifamilienhäusern sei zu Jahresbeginn um 10,1 Prozent zurückgegangen.

„Der weitere Jahresverlauf für den Wohnungsbau steht derzeit allerdings unter keinem guten Stern. Die Renditen für zehnjährige Bundesanleihen sind im Zuge der Ankündigung des Sondervermögens für Verteidigung und Infrastruktur kurzfristig deutlich auf 2,9 Prozent gestiegen. In der Folge legten auch die Bauzinsen zu. Der Wohnungsbau leidet somit weiter unter den schlechten Rahmenbedingungen und der Zurückhaltung der Investoren – trotz des hohen Neubaubedarfs“, ergänzt Müller. Der Wohnungsbau in Deutschland brauche dringend wieder Vertrauen durch eine verlässliche Neubauförderung der künftigen Bundesregierung und Flexibilität bei der Umsetzung, während die Klimaziele weiterhin im Auge behalten werden müssten.

„Darüber hinaus benötigen die Bauunternehmen Rahmenbedingungen, die es ermöglichen, die Produktivität zu steigern. Denn damit schaffen wir mehr und bezahlbaren Wohnungsbau in dieser Größenordnung. Antworten aus unserer Branche dazu gibt es durchaus, etwa das serielle, modulare Bauen. Auch hier ist die Politik gefragt, die Voraussetzungen zu schaffen. Zum Beispiel mit der Harmonisierung der 16 Landesbauordnungen. Es gibt erste zaghafte Schritte. Da brauchen wir mehr Geschwindigkeit.“

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zuletzt editiert am 18. März 2025